Die allgemeinen Empfehlungen zur Behandlung von Rückenschmerzen haben sich in den vergangenen Jahren und Jahrzehnten teilweise deutlich gewandelt. Während die Betroffenen früher über mehrere Tage das Bett hüten sollten, wird ihnen heutzutage eher dazu geraten, sich so gut und so viel wie möglich zu bewegen. Schließlich hat sich die Bettruhe als Hemmschuh der Heilung erwiesen, der die Genesung erheblich behinderte. Aber auch die typischen Schmerzmittel wie Aspirin, Voltaren, Ibuprofen usw. haben den Test der Zeit nicht bestanden. Sie erzielten in neueren Untersuchungen, wenn überhaupt, nur eine geringe, dabei aber sehr kurzfristige Wirkung. Gleichzeitig zeigten sich unter der Anwendung oft unerwünschte Nebenwirkungen.
In den aktuellen Empfehlungsrichtlinien für die Behandlung von Kreuzschmerzen geht das American College of Physicians daher jetzt in eine ganz andere Richtung. Nach Auswertung von über 150 Studien sind die Forscher zu dem Ergebnis gekommen, dass Maßnahmen wie Wärmeanwendungen, Massagen, Akupunktur oder auch manuelle Therapien der Wirbelsäule den üblichen Schmerzmitteln vorzuziehen sind. Bei chronischen Schmerzzuständen, die länger als 12 Wochen andauern, werden Bewegungstherapie (einschließlich Dehnungs- und Gleichgewichtsübungen sowie Kräftigungsübungen für den Rumpf), physikalische Therapie, Akupunktur und Achtsamkeitstechniken empfohlen. Auch Tai Chi, Yoga, progressive Muskelrelaxation seien der Vereinigung zufolge eine empfehlenswerte Option.
Erst wenn diese Methoden nicht greifen, sollte man den Einsatz von Schmerzmitteln in Erwägung ziehen. Allerdings muss der behandelnde Arzt dabei immer das Nutzen-Risiko-Verhältnis beachten. Schließlich sind insbesondere auch ältere Menschen, die häufig von Rückenschmerzen betroffen sind, anfällig für unerwünschte Nebenwirkungen. Und da sie ohnehin oft bereits dauerhaft Medikamente einnehmen, wie beispielsweise gegen Bluthochdruck oder Diabetes, besteht bei ihnen ein erhöhtes Risiko von Wechselwirkungen.